6 - Was macht der Lehrstuhl für Reformierte Theologie in Erlangen? [ID:439]
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Es war Markgraf Christian Ernst, der schon im Dezember 1685 eine Deklaration erließ,

mit der er allen französisch reformierten, die sich in seinem Hoheitsgebiet niederlassen

wollen, eine Reihe von Privilegien und Rechten einräumt.

In Erlangen lässt er seinen Schützlingen auf eigene Kosten, en pyrton, eine sogenannte

Reisbrettstadt errichten, nach dem Vorbild ihrer Heimatstadt Vitry in Südfrankreich.

Es entstehen die typischen zweistöckigen Häuser und an zwei großen Plätzen lässt

der Markgraf die Repräsentativbauten hinstellen.

Das Schloss und die französische Kirche im Stil eines Tempel und noch ohne Turmvorbau.

Mit der Kirche setzt sich der Landesherr selbst ein Denkmal und demonstriert seine Verantwortung

für das religiöse Leben seiner Untertanen.

Die Turmfahne symbolisiert die Taube mit dem Ölzweig.

Der Turm selbst, den Mast der Archänoa.

Der Gesamtbau steht für die biblische Archänoa, ein altes Symbol der bedrängten reformierten

Kirche.

Das Innere ist traditionsgemäß schlicht.

Kein Cruzifix, keine Heiligenbilder, kein Altar.

An der von Abraham Marchand gestifteten Orgel ist wieder die Archänoa angebracht und das

Wappen des Landesfürsten.

Alle Proportionen sind theologisch bedacht.

Hinter der hohen Kirche die niedrigen Pfarrgebäude, die heute als Gemeindebüro der Vereinigten

reformierten Kirche dienen.

Die Calvinisten zeichneten sich durch ein vom Urchristentum hergeleitetes Arbeitsethos

aus.

Was die protestantische Ethik für die Entwicklung des Kapitalismus und der bürgerlichen Gesellschaft

leistete, hat Max Weber beschrieben.

Demnach spielten die Huguenotten in Deutschland eine ähnliche Rolle wie die Puritana in Amerika.

Sie waren der Motor der Industrialisierung.

Wir wollen Profile oder einige Aspekte des reformierten Protestantismus vorstellen.

Und wir wollen das tun anhand von ausgewählten Beispielen aus der Forschungs- und Editionstätigkeit

des reformierten Lehrstuhls in Erlangen, gerade in den letzten Jahren.

Damit bieten wir auch einen Einblick in unsere Arbeit am Lehrstuhl.

In der Bayerischen Hochschullandschaft ist er eine einmalige Einrichtung, denn die kirchliche

Heimat aller anderen theologischen Lehrstühle in ganzen Freistaat ist praktisch eher katholisch

oder lutherisch.

Was ist aber denn reformiert?

Wir wollen Ihnen einige Einblicke geben.

Zwar selektiv, ein ganzes Gebiet der Arbeit am Lehrstuhl wird mehr oder weniger voll ausgeklammert,

nämlich die ganze Tätigkeit in der Lehre.

Aber wir sind natürlich auch dort voll und ganz engagiert und nicht nur bei reformierten

Theologie-Studenten, sondern bei allen Fahrerkandidaten und Lehramtskandidaten, die unsere Lehrveranstaltungen

besuchen wollen.

Und die Mehrheit von diesen Studierenden ist ja lutherisch, nicht reformiert.

Aber trotzdem, die reformierte Dimension spielt eine besondere Rolle, auch in unserer Forschung

und in der Editionsarbeit.

So wollen wir etwas erzählen über die Vielfalt reformierter Geschichte und Theologie zuerst

im 16.

Jahrhundert.

Auf dem Bild sehen wir hier ein Motiv, das im späten 16.

Jahrhundert in mehreren Kunstwerken aus Westeuropa vorkommt.

Eine Darstellung etlicher führende Köpfe der Reformation, friedlich versammelt an einem

Teil einer Videoserie :

Presenters

Prof. Dr. Matthias Freudenberg Prof. Dr. Matthias Freudenberg
Prof. Dr. Alasdair Heron Prof. Dr. Alasdair Heron

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:28:18 Min

Aufnahmedatum

2001-12-06

Hochgeladen am

2018-06-21 11:31:42

Sprache

de-DE

Tags

Glaube Reform Protestantismus Protestant Heron Freudenberg Collegium Alexandrinum Theologie Evangelisch Reformation Reformierte
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